Ende und aus – Jahresrückblick (IV)

Vom goldenen Oktober über den trüberen, aber doch noch passablen November in den erst düsteren Dezember, der sich zum „Überbringer guter Nachrichten“ mausert – so endet mein Jahr(esrückblick:

Oktober

Kaum zu glauben, aber wahr: Gleich zwei Premieren gibt es im Theater und ich habe Karten für beide, obwohl aufgrund des nötigen Hygienekonzepts viel weniger Plätze zur Verfügung stehen. Sowohl „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ als auch „Gift“ funktionieren mit coronakonformen Inszenierungen, also mit Platz zwischen den Schauspielern und Abstand zum Publikum. Allein der reihenweise Auslass ist etwas gewöhnungsbedürftig und schon freue ich mich auf mehr. Mein Autorinnenalltag an sich mag sich unter Pandemiebedingungen in vielem kaum ändern, aber die Kultur, Theater, Musik, Tanz und natürlich auch meine eigenen Lesungen vermisse ich genau wie unbeschwerte Begegnungen mit Familie und Freunden.

Ich lese u.a. „Spiel auf vielen Trommeln“, gebe meinen Unikurs und genieße ansonsten so viel Herbstsonne, wie möglich. Und bei meinem Kontrolltermin in der Sehschule der Uniklinik lerne ich, dass das Gehirn in der Vertikalen einen Schielwinkel von maximal 2 bis 3 Prismen ausgleichen kann. Der meines rechten Auges beträgt 20 Prismen, also ist es kein Wunder, dass der „Hochleistungssport“, den mein Gehirn da also jeden zweiten Tag treibt, schlaucht. Fragt sich bloß, warum niemand meiner grauen Masse gesagt hat, dass sie das eigentlich gar nicht kann. Aber, immerhin, an den OP-Plänen ändert das alles nichts.

November

Wir gehen in den Lockdown light, das ist zwar nicht unbedingt logisch, hat aber für mich den Vorteil, dass ich nach über einem halben Jahr endlich die Kids in der Christiane-Herzog-Schule wiedersehe und wir gemeinsam das Erscheinen des Autorenpatenbuchs „Alles so anders hier“ feiern können – mit Abstand, Masken und in einer außerordentlich gut gelüfteten Turnhalle für 13 Kids und ein paar Erwachsene. Und ich sehe bei der Gelegenheit endlich meine Eltern wieder – wunderbar!

Über die anderen Nachrichtenthemen wie das idiotische Gehabe des orangefarbenen Mannes, der einfach nicht einsehen will, dass er ab Januar eine neue Bleibe braucht, oder die X-Te Deadline im Brexitgedöhns mag ich mich nicht verbreiten. Da freue ich mich lieber, dass meine Abschlusslesung für die Patenschaft in Geldern wenigstens in der Online-Variante funktioniert.

Dezember

Der Monat beginnt schon ungut pandemielastig: Der Lockdown wird verlängert und verschärft, und den letzten Teil des Workshops in Bendorf-Sayn müssen wir digital umlagern, weil es in der Nachbarklasse einen Coronafall gab. Die Infektionszahlen steigen und steigen, und am Ende sagen wir zum ersten Mal den Besuch am 1. Weihnachtsfeiertag bei meiner Familie ab bzw. machen (noch) ein Zoom-Treffen daraus.. Es ist richtig, es ist vernünftig (ich sach nur Bahnfahrt inklusive Schienenersatzverkehr …), Kant hätte es auch nicht anders gemacht, aber es fühlt sich fremd und falsch an und ich stelle fest, Heulen hilft bei meinen Augen nicht mal gegen die olle Trockenheit, geschweige denn die Schielerei.

Dann kommt der Impfstoff und mit Impfbeginn gleich erste Panne, pannemäßige Diskussionen über mögliche Vorrechte für Geimpfte oder Verbote genau dagegen und Chaos schon im Vorfeld der Impfterminvergabe. Egal, das ist das Licht am Ende des Tunnels und ein Pieks (nein, zwei natürlich), auf die ich mit Hoffnung und sogar Vorfreude blicke. Basta.

Ach ja, und einen Brexitdeal pünktlich zu Weihnachten gab’s ja auch. 🙂

Und nun bin ich gespannt, ob es an Silvester wirklich weniger Knallerei gibt und sich alle ans Alkohol- und Versammlungsverbot draußen halten. Vernünftig wäre das. Und, ganz ehrlich, ich fänd ja einen stilleren Jahresausklang auch mal eine nette Abwechslung.

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