Mit gemischten Gefühlen brach ich heute früh auf, und das nicht nur, weil um 7.15 Uhr das Haus zu verlassen, für mich eigentlich viel zu früh ist. Aber aufbrechen, um mit der Bahn an einen anderen Ort zu reisen und dort einen Schulworkshop zusammen mit der besten Eva der Welt anzuleiten — das erschien mir in Zeiten von Corona abenteuerlich, exotisch und auch ein wenig verwegen.
Allein der Gedanke, so früh am Morgen zwischen all den Pendlern in einer Regionalbahn zu sitzen … so viele fremden Menschen so nah! Wie schnell man sich entwöhnt, wie rasch man fast so etwas wie Menschenscheu entwickelt. Während mein Kulturhunger seit Wochen wächst und wächst, und ich die Nähe von Freundinnen und Kolleginnen misse, sind Menschenmengen schon unter normalen (lies: Vorcoronabedingungen) nichts für mich.
Vorgestern erschien mir das noch unvorstellbar. Dann kam von einer Freundin der Vorschlag, investiere in ein Erste-Klasse-Ticket (vulgo: Zusatzticket, das im VRR 3,25 € kostet). Interessante Idee, wäre mir so nie eingefallen, macht aber als „Ansteckungsschutz“ durchaus Sinn – mehr Abstand eben.
Und so kam ich, kurzer Nacht und tosender „Kirsten“ zum Trotz, gut und sogar pünktlich in Geldern an. Eva erwartete mich schon am Bahnhof und in der Don-Bosco-Schule konnten wir uns gleich mal in der Turnhalle ausbreiten, um dort dann anschließend den Tag mit 10 Kids und 4 Erwachsenen, mehr oder minder durchgehend maskiert, Ideen zu spinnen, kreativ zu sein, zu schreiben, zu dichten.
Womit am Ende klar ist, Corona hin, Hygieneregeln her, Kreativität ist etwas in den Köpfen und auch mit Maske und auf Abstand kann man sich so spielerisch, schöpferisch nah sein.
Ich freu mich also auf unseren gemeinsamen Tag 2 morgen. Und bin froh, hier im Hotel zu übernachten, so dass der Wecker morgen nicht ganz so früh klingeln muss …