Als erkunde man unwegsames Gelände, suche im Unterholz einen Weg, den es noch gar nicht gibt und all das, um Entdeckungen zu machen, berührt zu werden, Begeisterung zu erfahren — so könnte man den Reiz beschreiben, der mich dieses Jahr gleich drei Mal „Ja“ sagen ließ, als die Frage lautete „willst Du in der Jury mitmachen?“ Und so las ich Kurzkrimis für den Oberhausener Gasometer und lese noch immer Kinder- und Jugendkrimis für den renommierten Hansjörg-Martin-Preis. Ganz besonders spannend wird es aber übernächste Woche, wenn in Essen 638 Kilo Tanz und weitere Delikatessen startet.
Dass ich als Autorin und Literaturwissenschaftlerin für Literaturwettbewerbe lese und nach gelegentlich heftigen, aber allemal spannenden Diskussionen mit meinen Jurykollegen gemeinsam Siegertexte auswähle, liegt beinahe auf der Hand. Da braucht es lediglich das Quäntchen Wahnsinn, sich drauf einzulassen, ein Jahr lang überwiegend „fremdbestimmt“zu lesen — denn, ganz ehrlich, neben der Krimiproduktion eines Jahres, und sei es „nur“ der für Kinder und Jugendliche, und meinen Unipflichtlektüren bleibt kaum Zeit für weiteren Lesestoff.Was man leider, leider auch dem Blog anmerkt, denn um so weniger kann ich über Selbstgelesenes schreiben, während es sich verbietet, sich über die Jurybücher hier zu verbreiten.
Ich hoffe aber, trotz oder gerade wegen meiner Jury-Rolle beim Festival für zeitgenössischen Tanz, das vom 5. bis zum 8. November an drei verschiedenen Orten innerhalb Essens statt findet, doch auch von diesem besonderen Erlebnis hier berichten zu können. Wertungsfrei, versteht sich, dafür radikal subjektiv: Wie ist das, als Ex-beinahe-Tänzerin und langjährige Liebhaberin insbesondere modernen Tanzes nicht nur so ein Festival von der ersten bis zur letzten Produktion zu sehen und zu genießen, sondern dabei in dieser „Sonderrolle“ zu stecken, gewissermaßen einen temporären „Geheimbund“ mit meinen Mitjuroren Fred Gehrig, Fornier Ortiz und Volker Troche zu bilden?
Ich bin gespannt. Und das Beste ist: Wer sich für Tanz interessiert, kann das nicht nur hier nachlesen, sondern zum Festival kommen. Noch gibt es Karten. Und das Catering ist sicher auch dieses Jahr wieder exzellent. 🙂